Trotz schwieriger Lage in der Biotech-Szene gelingen in einzelnen Konstellationen durchaus beachtliche Finanzierungsrunden. Die Münchner Tubulis hatte dies mit der rekordhohen Serie C-Runde gezeigt, doch auch in Berlin fand die Firma 4TEEN4 Pharma kürzlich zusätzliche Millionen. Nun hat ebenfalls in Berlin die Zelltherapie-Firma Captain T Cell, Ausgründung des Max-Delbrück Centrums, eine Finanzierungsrunde über mehrere Mio. Euro abschließen können, obwohl der Zelltherapie-Sektor als besonders schwierig angesehen wird. Ob hierbei schon das Netzwerk des Berliner Bayer Co.Labs eine positive Rolle spielte?

Der Börsenkurs nimmt eine kurze Talfahrt bei der Mainzer BioNTech. Grund dafür ist der paketweise Aktienverkauf durch Impfstoffentwicklungspartner Pfizer Inc. Dieser hat gerade aktuen Geldbedarf, da seine Übernahme der US-amerikanischen Firma Metsera Inc. durch einen Bieterwettstreit mit der dänischen Novo um rund 3 Mrd. US-Dollar teurer geworden ist, als ursprünglich geplant. Der BioNTech-Kurs hat sich bei rund 90 Euro wieder stabilisiert.

4TEEN4 Pharma: Die aufgestockte Finanzierungsrunde über 55 Mio. Euro für einen Antikörperwirkstoff bei kardiogenem Schock wirft ein neues Licht auf die Sepsis-Kompetenz im Reich von Andreas Bergmann in Hennigsdorf.

Die Jenaer Inflarx NV sorgt für Leben an der Börse. Grund dafür sind positive Phase IIa-Daten eines oralen Wirkstoffes, der eine überschießende Reaktion des Immunsystems kontrollieren hilft. Ein fehlgeschlagener Ansatz mit einem Antikörper hatte das Unternehmen 2019 in große Schwierigkeiten gebracht. Nun könnte der neue Wirkmechanismus mehr Erfolg bringen.

Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Politik bei der symbolischen Schlüsselübergabe für den künftigen Produktionsstandort für Radioligandentherapie von Novartis in Halle (Saale), Sachsen-Anhalt. V.l.n.r.: Dr. Alexandra Skorupa, Leiterin des Bereichs Medical Affairs für Radioligandentherapie bei der Novartis Pharma GmbH, Dr. Alexander Vogt, Oberbürgermeister der Stadt Halle/Saale, Tino Sorge, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Manfred Heinzer, Vorsitzender der Geschäftsführung Novartis Deutschland, Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Katja Pähle, MdL Sachsen Anhalt, Dr. Robert Franke, Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) Sachsen-Anhalt

40 Mio. Euro will die Schweizer Novartis in den Standort Halle (Saale) investieren, um dort die Produktion von Radioliganden-Therapeutika aufzubauen. Neben dem mRNA-Kompetenzzentrum von Wacker und Produktionskapazitäten für die Pandemie-Vorbereitung punktet der mitteldeutsche Biotech-Standort nun mit der hochmodernen Verknüpfung von Biopharmazie und Isotopen-Technologie.

Während draußen die Blätter bunt wurden, gab es auch wieder eine bunte Mischung aus Firmenmeldungen, bei denen die rekordhohe Finanzierung der Serie C der Münchner Tubulis ganz besonders farbenfroh aufleuchtet.

Heidelberg Pharma vermeldet wieder Fortschritten beim wichtigsten Wirkstoffkandidaten HDP-101. Nach einem einschneidenden Stellenabbau durch die unerwartete Zahlungsverzögerung eines multimillionenschweren Meilensteins des Partners Telix zeigt der Wirkstoffkandidat in der laufenden Phase I/IIa-Studie gegen das Multiple Myelom deutliche Fortschritte und weitere Komplettremissionen.

Evotec weist in seinem Quartals- und 9-Monatsbericht einige Minuszeichen auf, lässt sich davon aber nicht die Laune verderben, denn gleichzeitig wurde der angekündigte Deal mit Sandoz über den Verkauf des Produktionsstandortes Toulouse unter Dach und Fach gebracht. Hoffnung machen bald anstehende, erwartete klinische Fortschritte bei Partnern, von denen die Hamburger profitieren werden.

Der Branchenpionier Qiagen vermeldet ein deutliches Plus im dritten Quartal und einen Zukauf in den USA im Bereich der Einzelzell-Sequenzierung. Dass man gleichzeitig ankündigt, einen neuen Chef zu suchen, statt diesen Nachfolger auch schon zu präsentieren, wirkt wie eine globale Werbeanzeige nach dem Motto: Völker der Welt, schaut auf diese Qiagen.

In Basel wird wieder einmal gebaut, wieder auf dem Gelände der Roche Holding und auch diesmal geht es hoch hinaus. Doch kein dritter Wolkenkratzer in Pyramidenform – obwohl das Baurecht dafür noch eine Genehmigung bereithielte –, sondern vorerst soll nur ein bestehendes Verwaltungshochhaus von 62 Metern an anderem Platz duch ein Forschungsgebäude mit rund 70 Metern Höhe ersetzt werden. Roche investiert dafür rund 500 Mio. Euro und sendet ein Stabilitätssignal in die Basler Bürgerschaft.